Woher kommt der Name Löffelstelzen?
Als 1246 unser Heimatdorf das erste Mal bezeugt wurde, hieß es noch Löffelsterz. Bildlich ausgedrückt, ein Löffel der gestürzt, gewendet, umgedreht ist. Doch wo ist ein löffel sichtbar? Wo eine entsprechende Form abzuleiten? Hierzu gibt es mehrere verschiedene Thesen:
1.Die erste Legende sagt: Löffelstelzen soll ursprünglich nur Löffel geheißen haben. Eine Frau, die
stark hinkte, ging von Mergentheim nach Löffel. Unterwegs sprach sie ein Wandersmann an, wo sie
den hin wolle? „Nach Löffel und will dort stelzen“ war die Antwort. Fortan ward aus Löffel
„Löffelstelzen“ geworden 1).
2.Der Name Löffelsterz bezieht sich auf die Siedlungsstruktur . Das Dorf entlang der „Lange Straße“
als Einheit gleicht oder ähnelt einem Löffel. Der schmale Anfang an der Alten Würzburger Straße
baucht sich vor allem rechts aus und verengt sich unmittelbar an der Abzweigung Türkelgasse. Der
Sterz oder Stiel ist das Ende des Dorfes, das „Richele“.
3.Löffel (als Dorfbild) am Sterz, Sturz, Abgrund, Abgang, Abhang nach Mergentheim gelegen. Daher
kommt der Name Löffelsterz 2).
4.Anlehnung an die Geländeform Arkau, Tatsche, bis zum Pfarrhaus. Der Arkauberg, früher Ödland –
also waldfrei – vermittelte, mit seinen weichen Linien, seinem kahlen Haupt, vermischt mit etwas
Phantasie, den Eindruck eines umgestürzten Löffels. Der Stiel wäre die Gelädeform in Richtung
Dorf 3)
5.Hier wird Löffel und Wald gleichgesetzt (Löffel = Wald). Da „sterz“ wahrscheinlich von Sturz oder
stürzen kommt, bedeutet Löffelsterz gestürzter Wald. Löffelstelzen wurde als spätes Rodungsdorf
angesehen. Hier ist eine Übereinstimmung abzuleiten.
6.Sterz wird wie unter Punkt 3 als Sturz, Abhang, Steige gedeutet. Zusammen mit Löffel = Wald
ergibt sich als Namenserklärung „Ort an der Waldsteige“. Löffelstelzen liegt auch an der Steige
vom Taubertal her.
Nun kann man sich aus sechs Möglichkeiten die passende Variante aussuchen, denn eindeutig ist der Name „Löffelsterz“ nicht zu erklären. Zu den Versionen 2, 5 und 6 wäre ergänzend zu erwähnen, dass diese auch in Löffelsterz (bei Schweinfurt) so angenommen und gedeutet werden.
Weitere interessante Informationen finden sich in unserem Heimatbuch zum 750-Jahr-Jubiläum von Karl Müller.
1) Chronik Bürgermeister Josef Weiß
2) Chronik Bürgermeister Josef Weiß
3) Oberamtsbeschreibung, Seite 618